Bitcoin, Solana, Dogecoin, Pepe,… mittlerweile gibt es eine fünfstellige Zahl an Kryptowährungen: Welche davon wird demnächst steigen und welche fallen? Eine überraschende Analyse:
Stellen wir einmal das Fundamentale der Börse fest:
Bei jedem Asset- egal ob Währung, Aktie, Krypto oder Rohstoff gilt: Der Preis des Assets wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Wenn ein Asset mehr nachgefragt wird, als es angeboten wird, so steigt der Kurs, im umgekehrten Fall sinkt er. Die Begründung dafür, dass ein Asset gestern gestiegen ist, ist also immer ultimativ die BÖRSENWEISHEIT „ Es gab halt mehr Käufer als Verkäufer!“ und umgekehrt: Ein Kurs fällt, wenn mehr Verkäufer auftreten als Käufer. Diese Weisheit ist banal, so offensichtlich, dass sie oft übersehen wird. Wir müssen uns vor allem fragen, „Gibt es in der Zukunft mehr Käufer für das Asset oder nicht?“ und ggf. „Wird das Asset in Zukunft mehr angeboten oder nicht?“, dann beherrschen wir eigentlich den Markt.
Nun ist man mit großen Einschränkungen in der Lage, einen Grund dafür zu finden, dass es für eine Aktie mehr Käufer geben wird als Verkäufer:
Wenn das zugehörige Unternehmen zu der Aktie steigende Gewinne ausweist, oder wenn sich das Gewinnwachstum beschleunigt, oder wenn prognostiziert werden kann, dass ein derzeit verlustig arbeitendes Unternehmen in die Gewinnzone kommen sollte, dann hat man fundamentale Faktoren, die den Aktienkurs nach oben bringen könnten. Könnten! Es ist immer noch möglich, dass es zu wenig Käufer gibt, obwohl die Gewinne seit Jahren steigen, einfach weil die Aktie derzeit nicht erkannt wird oder weil der Fokus der Anleger auf einer ganz anderen Branche liegt. Dadurch entstehen sog. „fudnamental unterbewertete Aktien“, also Aktien, die gute Gewinne erwirtschaften, aber die dennoch derzeit nicht gekauft werden. Und umgekehrt: Werden Aktien von den Marktteilnehmern in der zukunft größere Gewinne zugetraut, so kann es sein, dass die Martteilnehmer diese überschätzen, diese zu teuer einkaufen aber dass in der Zukunft die Anleger auf den Boden der tatsachen geholt werden, so dass eine Aktie derzeit überbewertet ist.
Machen wir den Schwenk zu Kryptowährungen:
Warum sollte man eine bestimmte Kryptowährung kaufen und nicht eine andere? Und hier bekommt man derzeit von diversen selbsternannten Experten in den Internetplattformen eine aufgeregt vorgetragene Analyse, der vor allem eiens fehlt: Die fundamentale Perspektive, die man bei Aktien anwenden kann: Es wird mit Fachbegriffen um sich geworfen, und irgendwelche „Vorteile“ der einen Kryptoklasse gegenüber der anderen vorgestellt, etwa, dass ein Coin besonders sicher ist, oder mehr „Transaktionen“ ermöglicht“ als andere oder irgend so etwas. Verständlich ist diese Analyse aus fundamentaler Sicht eigentlich nicht, zumindest ich habe damit abgeschlossen zu verstehen, warum Cardano heute besser ist als Ripple oder Pepe in den nächsten zwei Wochen schlechter performet als Fantom usw.
Eine fundamentale Begründung, dass eine Kryptowährung in Zukunft so etwas wie „Gewinne erwirtschaftet“, wie es naturgeämäß ein Unternehmen macht, die höre ich eigentlich nie, und ich beschäftige mich eigentlich seit mehreren Jahren damit, zu verstehen, was denn überhaupt ein Krypto sein soll und warum ich z. B. einen Bitcoin aus fundamentaler Sicht erwerben soll.
Ich stelle hier einmal eine der bekanntesten Aktien dem Bitcoin gegenüber: Die Aktie der Dt. Telekom, diese notiert bei der Verfassung dieses Artikels bei ca. 30€.
Die Dividende für das Jahr 2023 lag bei 0,77€ und das Unternehmen erwirtschaftete einen Gewinn in 2024 von ca. 2 €. Ich kann nun mir meine persönliche Meinung darüber bilden, ob der Gewinn im Verhältnis zum Kurs steht, also ob das KGV für diese Aktie von ca. 15 mit den Perspektiven, die ich der Telekomunikationsbranche einschätze, ein gutes Investment ist oder nicht. Darüber kann man streiten, und z. B. andere Unternehmen aus der gleichen Branche gegenüberstellen oder auch andere Branchen der Telekomunikationsbranche gegenüberstellen. Man kann dann zu dem Schluss kommen, dass die Aktie der Dt. Telekom ein gutes Investment ist oder nicht und die Aktie, die Branche oder sogar die Region, in der das Unternehmen arbeitet, meiden oder eben investieren. Das sind fundamentale Einschätzungen, die bis zu einem gewissen Grade von mir getroffen werden können- sicherlich mit großer Fehlerfrequenz.
Kann ich vergleichbare Einschätzungen für den Bitcoin machen? NEIN, das ist mir nicht möglich, es gibt keinen „Gewinn“ des Bitcoin, der ausgeschüttet werden könnte- außer Kursgewinne, die durch die Marktteilnehmer generiert werden, weil Bitcoins derzeit gesucht sind.
Ein Bitocin ist vor allem ein Zahlungsmittel- so wird er zumindest immer wieder hingestellt, und die anderen Kryptos auch nichts anderes. Es wird immer wieder betont, dass ein Kryptoasset gegenüber anderen Währungen Besonderheiten besitzt- etwa, dass der „Bitcoin begrenzt und nicht beliebig vermehrbar ist“ oder dass er „anders als die normalen Währungen dezentral gespeichert wird.“.
Diese beiden Hauptargumente der Kryptofans möchte ich etwas entgegnen:
- Wenn ich es richtig verstanden habe, so sind die meisten anderen Kryptos NICHT in ihrer Anzahl begrenzt. Der Bitcoin soll es sein ABER- mir hat noch niemand klar gemacht, warum das so ist, obwohl ich mich als graduierter Mathematiker eigentlich schon lange damit beschäftigt habe und irgend eine vernünftige Abhandlung darüber gesucht habe. Wer garantiert mir eigentlich die „Begrenztheit“ des Bitcoin, warum kann ich sicher sein, dass es wirklich nur 21.000.000 Bitcoins gibt? Ich habe immerhin ein Vollstudium im Fach Mathematik mit Prädikat abgeschlossen, und ich habe noch keine einzige plausible Erklärung dafür erhalten, dass ich zumindest ansatzweise verstehen würde, warum Bitcoins nicht genauso beliebig vermehrbar sind wie Euros oder mexikanische Pesos. Aber ich bin mir meiner geistigen Begrenztheit – auch im Fach Mathematik- durchaus bewusst, ich gebe zu, dass ich in meinem Studium Kommilitonen kennen gelernt habe, die mir fachlich überlegen waren- sie begriffen das Fach Mathematik schneller und besser als ich, vielleicht bin ich ja einfach zu dumm dazu, genau diesen Punkt zu verstehen und vielleicht sind ja einige meiner Leser darunter, die diesen Punkt verstanden haben. Also, ich setze einmal voraus, dass der Bitcoin tatsächlich begrenzt ist und nicht beliebig vermehrbar ist. Dann verstehe ich aber nicht, wieso die Kryptos, die nicht begrenzt sind, diesen Vorteil haben sollen und vor allem, warum diese oft überproportional mit dem Bitcoin steigen. Eigentlich müssten die nicht begrenzten Kryptos unter diesem Aspekt unabhängig sich vom Bitcoin bewegen, aber das machen sie eben nicht.
- Ich verstehe den Begriff „dezentrale Verwaltung“ irgendwie nicht in Abgrenzung zu den anderen Währungen: Wenigstens in Deutschland ist der Bargeldverkehr immer noch üblich- er nimmt zwar ab, aber ich habe noch vor ein paar Monaten mein Angeberauto für einen fünfstelligen Betrag an einen anderen Liebhaber verkauft und dafür Bares erhalten. Und ich stelle hiermit die Frage: Was ist dezentraler als Bargeld? Solange ich noch mit Bargeld größere Anschaffungen machen kann ist dies die dezentralste Verwaltung, die es gibt! Verstehen Sie es nicht falsch: Im Normalfall bezahle ich Beträge ab ca. 200€ mit Karte, oder Überweisung, neuerdings auch mit Paypal, aber ich habe die Möglichkeit dezentral mit Bargeld alles zu bezahlen, was ich will. Und selbst wenn in absehbarer Zeit dies nicht mehr möglich sein wird, weil Bargeld von Regierungsseite weiter eingeschränkt wird, so sehe ich bei den ganzen Kryptos in der „dezentralen Verwaltung“ gar keinen Vorteil. Im Gegenteil: Von den über 10.000 Kryptos, die lt. Wikipedia derzeit existieren, werden sich bestimmt einige als plumpe Betrugsmasche herausstellen, einfach weil eben keine Regierung sich dafür verantwortlich hält, und irgendwie intervenieren könnte, diese zu stützen. Ich kann zwar heut nicht die Kryptos, die sich als Betrug erweisen werden, nennen, aber es würde mich wirklich wundern, wenn unter 10.000 Kryptos nicht auch die ein oder andere Betrügerbande unterwegs ist, sodass sich der ein oder andere Coin als Luftnummer wie z. B. Wirecard oder Worldcom als absolute Luftnummer herausstellen wird. Der Begriff „dezentral“ soll wohl bedeuten, dass sich Regierungen oder große, internationale Konzerne wie Banken, Versicherungen, und Fonds nicht in die Währung einmischen. Leider ist es aber so, dass gerade der Bitcoin zu einem überwiegenden Teil von genau diesen Organisationen kontrolliert wird. Eigentlich ist damit das Hauptargument für den Bitcoin regelrecht pervertiert worden.
-
Dann gibt es noch ein Argument der Kryptofans, das ich gerne pulverisieren möchte. Es wird mir bei meiner Skepsis immer vorgehalten, dass derzeit eine Blockchain“ generiert würde, in der alles sicher, dezentral und überall abrufbar gespeichert würde.
Eine Blockchain ist so etwas wie eine omnipräsente Datenbank, die eben für jedermann verfügbar ist.
Gut, ich habe zu geringe Kenntnisse in die Internettechnik, als dass ich dagegen argumentieren könnte. Ich nehme das einmal so hin, als wäre das wahr.
Dann frage ich mich wiederum, warum gerade über 10.000 dieser Datenbanken 8analog zu den über 10.000 im Umlauf befindlichen Kryptos) derzeit im Aufbau begriffen sind. Es müsste doch eine, oder sagen wir: relativ wenige genügen, um die Daten zu speichern, ansonsten müsste man zwischen den Datenbanken ständig hin- und herswitchen.
Aber selbst wenn ich noch akzeptiere, dass es so viele Datenbanken gibt, oder diese noch irgendwie zusammen geführt werden können, so werden die Kryptofans bei meiner nächsten Frage immer nervös, die ich stelle: „Was hat denn jetzt ein Bitcoin mit der Datenbank zu tun?“ Besitze ich mit einem Bitcoin einen Anteil an der Datenbank?
Ich kann mir schon ein Unternehmen vorstellen, welches mit einer riesigen Internetdatenbank gut Geld verdient, aber,…. dann müsste ich doch in das Unternehmen investieren, also die zugehörige Aktie kaufen!
Aber warum soll ich die zugehörige Krypto kaufen? Diese Frage hat mir noch niemand auch nur ansatzweise erläutern können!
Überlegen wir also uns einen einzigen Grund, warum irgend ein Coin im Kurs aus fundamentaler Sicht steigen sollte? Es gibt eigentlich keinen! Alle Transaktionen, die man mit Bitcoin und Co betreiben kann, kann man auch mit anderen Währungen machen. Ein Bitcoin erzeugt genauso wenig Mehrwert für seinen Besitzer wie ein mexikanischer Peso oder neuseeländischer Dollar: Nämlich gar keinen! Ein Coin kann zwar steigen oder fallen, aber nicht, weil die Ertragsseite sich ändert, sondern nur, weil mehr Nachfrage von den Marktteilnehmern erzeugt wurde oder das Asset künstlich verknappt wurde. Es erzeugt nicht nur keinen Mehrwert, sondern es vernichtet sogar Werte: Denn die Schürfung der Bitcoins und die Aufrechterhatlung der Blockchain kostet bekanntlich viel Strom und damit Geld.
Kryptos sind damit für uns als Marktteilnehmer „heiße Luft, die wir handeln“, das ist meine persönliche Meinung, aber solange mir niemand den Mehrwert irgend eines Kryptoassets erklären kann, weshalb ein Coin morgen Mehrwert erzeugt, stehe ich nun einmal auf diesem Standpunkt.
Und nun kommt für Sie als Leser die Überraschung: Ich bin überzeugt, dass die meisten der „Altcoins“ also der Kryptowährungen, die schon seit längerer Zeit im Umlauf sind, wie Ripple, Ethereum, Bitcoin, Solana etc., dass diese für die nächsten Monate eine exorbitant lukrative Anlageklasse sein werden. Aus einem einzigen Grund:
Viele Anleger- Aktionäre von großen Unternehmen und Regierungschefs wirtschaftlich starker Staaten- kommen auf die Idee, sich einige dieser Altcoins als „strategische Reserve“ in das landes- oder unternehmenseigene Portfolio aufzunehmen. Bislang war El Salvador der einzige Staat, der sich dieser Idee bediente, aber nun kommen viele weitere Staaten dazu, allen voran die USA unter Trump und wer die Weltpresse ein wenig mitverfolgt, der Diskussion kann sich eigentlich niemand mehr entziehen.
Wenn wir nun einmal den gesamten Kryptomarkt betrachten, der etwas mehr als 3 Billionen $ wert sein soll (Quelle: www.marketscreener.com), dann ergibt sich, dass alle Kryptos zusammen etwa so viel wert sind, wie eine einzige große Firma, etwa Microsoft oder Apple.
Und wenn ich jetzt einmal extrapoliere und davon ausgehe, dass nun sehr viele Anleger mehr oder weniger genötigt sehen, in Kryptos zu investieren, so sehe ich in diesem Jahr noch sehr stark steigende Kurse für so ziemlich alle Altcoins voraus, einfach weil die Nachfrage nach dieser „heißen Luft“ stark steigt. Meine Prognose ist, dass bald wieder Beamte ihren Job aufgeben werden, weil man am Kryptomarkt viel mehr Geld verdienen kann- sie werden einen Kredit aufnehmen und in diese Assets investieren, das war 2000 und 2001 bei der Dotcomblase auch so.
Ich kann nicht sagen, wie lange diese Blasenbildung anhalten wird, aber mit den Nachrichten, die derzeit über seriöse Kanäle flackern, ist diese Blasenbildung derzeit gerade voll im Gange und es gibt- gerade nach den Gewinnen an der Nasdaq- derzeit sehr viel lockeres Geld, was nach einer anderen spekulativen Anlageklasse giert.
Irgendwann wird es dann zu der ersten Meldung kommen, dass einer der Coins ein Betrugsfall ist und dann wird es abwärts gehen, wenn die Masse realisiert, dass Kryptos eigentlich überflüssig sind- so überflüssig wie Wirecart, Phenomenia, Gigabell und andere Firmen, denen man vor Jahren oder Jahrzehnten goldene Zeiten vorhergesagt hat.
Nur bis zu diesem Zeitpunkt kann man- wenn man echtes „Spielgeld“ besitzt, mit Kryptos wahnsinnig Beute machen, ich kann mir gut vorstellen, dass in zwei Jahren der Bitcoin mit 1.000.000$ gehandelt wird, das wäre etwa 10x zu dem jetzigen Kurs. Wenn Trump wirklich Bitcoins und andere Kryptos für die USA kauft, dann ist noch viel Luft nach oben!
Vorsicht! Nur „Spielgeld“ verwenden, wer sein Geld später unbedingt zurück haben will, sollte sich von dieser Assetklasse fern halten.
Ich halte übrigens ein noch viel schlimmeres Szenario für möglich: Wenn die Kryptobranche sich in Nichts auflöst, dann wird es dazu kommen, dass viele Menschen, die Kredite aufgenommen haben, um Kryptos zu kaufen, insolvent gehen, und nicht nur Privatpersonen, sondern auch Unternehmen und Staaten! Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass der Kryptoboom, in relativ kurzer Zeit, etwa 2-5 Jahre, eine Weltwirtschaftskrise auslöst, bei der die Finanzkrise 2008 wie ein Fliegenschiss aussehen wird.
13. Januar 2025