Viele Privatanleger haben an ein Aktieninvestment vollkommen überzogene Erwartungen. Dies liegt zumeist darin begründet, dass sie die positiven Ausnahmeentwicklungen von einigen, wenigen Aktien als Maßstab für die Rendite ihres eigenen Portefoglios nehmen. Nehmen wir als Beispiel die Nvidiaaktie im Verlauf des Jahres 2023. Bis Oktober stieg sie mehr als 200%. Wenn man diese Entwicklung als Maßstab für sein eigenes Depot nimmt, so wird man schnell schwermütig, denn solche Renditen sind mit einem breit diversifiziertem Depot, wie ich es unter Grundlagen 1 beschrieben habe, nicht möglich. Man kann halt auch Glück haben, dass man die Highflyeraktie eines Jahres im Januar kauft, aber wir sollten unsere Erwartungen auf ein Maß reduzieren, welches für den Privatanleger durchschnittlich möglich ist, und nicht an dem „Lottogewinn des Jahres“ messen. Ich nehme einmal die Performance des DAX als Maßstab und zeige Ihnen die Rendite auf, die innerhalb eines Jahres auch für Sie möglich ist: Der DAX ist im Jahr 1988 ins Leben gerufen worden und heute, 35 Jahre später, im Jahr 2023, steht er bei ca. 16.000 Punkten (Stand ca. Okt 2023). D. h., der DAX ist innerhalb von 35 Jahren um 1500% gestiegen. Wenn man ein wenig mit dem Taschenrechner spielt, so bedeutet das eine jährliche Rendite von ca. etwas mehr als 8,2%. (Rechnung: 1000* 1,082^35 = 15.774 =ca. 16.000)

Also, haben Sie als Erwartungshaltung die langfristige Rendite pro Jahr von ca. 8%, damit vermeiden Sie regelmäßige Frustration, weil Sie beim letzten Aktienkauf nicht 200% im Jahr gemacht haben! Außerdem zeigt sich: Trotz Kriegen, Seuchen, politischen Umstürzen, Klimaveränderungen und weiteren Katastrophen, die in den letzten 35 Jahren auf den Autor (ich bin Jahrgang 1969) dieser Zeilen niedergegangen sind, hat sich ein Aktieninvestment seit 1988 gelohnt. 8% pro Jahr waren nur selten mit Anleihen zu erwirtschaften!

Zu erwähnen ist noch, dass es Indizes gibt, die noch deutlich besser performed haben als der DAX. Der amerikansiche Dow Jones besitzt eine ähnliche Performance wie der DAX seit 1988 (Quelle: https://www.finanzen.net/index/dow_jones/seit1928) Aber bei der Berechnung des Dow Jones werden die Dividenden im Gegensatz zum DAX nicht eingerechnet. Also, die Dividenden gab es beim Dow Jones noch „on the top“ zu der Kursentwicklung, dazu sogar eine leichten Kursgewinn durch Währungsentwicklung: Grundsätzlich empfehle ich deshalb Privatanlegern, einen Großteil ihres Geldes in Qualitätsaktien aus den USA anzulegen.